Dienstag, 13. Juli 2021 Bei beiden mRNA-Impfstoffen Myokarditis als seltenes Impf-Risiko vermerkt Die zugelassenen Covid-19-Impfstoffe auf mRNA-Basis gelten als wirksam und sicher. Dennoch kommt es in seltenen Fällen zu Komplikationen. Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen werden deshalb nun offiziell als mögliche Nebenwirkungen aufgelistet. Fläschchen mit den Covid-19 Impfstoffen von Moderna (links) und Pfizer-Biontech.
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Impfkommission der USA und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) sind sich einig darüber, dass es nach einer Impfung mit den Covid-19-Impfstoffen von Biontech und Moderna in seltenen Fällen zu einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung kommen kann. Ein entsprechender Warnhinweis soll nun in die Produkt- und Fachinformationen zu den Impfstoffen aufgenommen werden, riet der Pharmakovigilanzausschuss PRAC laut Mitteilung der EMA. Damit sollen medizinisches Fachpersonal und Personen, die diese Impfstoffe bekommen, sensibilisiert werden.

Die Einschätzung des Ausschusses beruht auf den Ergebnissen einer Analyse im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und bezieht alle Daten ein, die es diesbezüglich gab, teilt PRAC mit. Demnach kam es bei 145 Personen, die den Impfstoff Comirnaty (BNT162b2) von Biontech und Pfizer bekommen hatten, zu einer Herzmuskelentzündung, die auch als Myokarditis bezeichnet wird. Nach einer Impfung von Spikevax (mRNA-1273) von Moderna wurden 19 Fälle von Myokarditis beobachtet. Zur Einordnung: Bis Ende Mai wurden im EWR rund 177 Millionen Dosen Comirnaty und 20 Millionen Dosen Spikevax verabreicht.

Es handelt sich also um eine sehr seltene Komplikation, die laut PRAC in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung und häufiger nach der zweiten Dosis vor allem bei jungen, erwachsenen Männern auftritt. Dennoch kam es im Zusammenhang mit den mRNA-Impfstoffen auch zu Todesfällen. Insgesamt starben fünf Personen an einer Herzmuskelentzündung, nachdem sie geimpft worden waren. Jedoch waren alle Patienten bereits in einem fortgeschrittenem Alter oder hatten Begleiterkrankungen.

Risiko-Nutzen-Abwägung ist eindeutig

Dennoch sind sich alle Institutionen darüber einig, dass insgesamt der Nutzen der Covid-19-mRNA-Impfungen gegenüber den Risiken überwiegt. Die Erkrankungen des Herzens verlaufen bei Betroffenen meistens mild. Es komme mit einer konservativen Behandlung mit Ruhe und sogenannten nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID) innerhalb kurzer Zeit zu einer Besserung, heißt es in der Mitteilung der WHO dazu. Diese hatte zuvor Daten aus den USA zu Herzmuskelerkrankungen nach Impfungen geprüft.

Der PRAC rät dennoch zur Vorsicht. Die geimpften Patienten müssten auf die äußerst seltene Komplikation aufmerksam gemacht werden. Sie macht sich durch Atemnot, starken oder unregelmäßigen Herzschlag oder auch Brustschmerzen bemerkbar. Zur Vorsicht sollten Patienten, die diese Symptome haben, sich schnell bei einem Kardiologen vorstellen.


Quelle: ntv.de, jaz